Was bringt uns das Jahr 2012?

Das Jahr hat gefühlt gerade erst angefangen und schon liest man überall vermehrt von “großartigen” Spielen. Ich möchte diese Kolumne dafür einmal nutzen um euch – aus meiner Sicht – großartige Games vorzustellen mit einer Einschätzung über Erfolg und eventuellen Problemen. Ich spiele nun seit 1996 aktiv und habe so ziemlich jeden großen Hit bei Shootern gespielt aber so wie sich alles entwickelt, finde ich es extrem zum kotzen.

Call of Duty: Black Ops 2

Auch wenn der Name des zwangsweise dieses Jahr erscheinenden nächsten Teils des Call of Duty Franchise noch nicht feststeht, so wissen wir ja bereits, dass sich Treyarch für den neuen Teil verantwortlich zeigt – und damit die Chance sehr hoch ist, dass es sich um Call of Duty: Black Ops 2 handeln wird.

Der Singleplayer-Part wird bestimmt die grandiose Story von Black Ops weitererzählen, was uns wieder einen spannenden Part verspricht – beim Multiplayer bin ich doch eher geteilter Meinung. Call of Duty: Elite für den PC? Bisher ja Fehlanzeige, und auch seitens Beachhead wird da kein Hehl draus gemacht, dass die PC-Gemeinde damit rechnen muss nie in den zweifelhaften “Genuss” von Elite zu kommen. Dedizierte Server? Lassen wir uns überraschen und das Peer2Peer Netz aus Modern Warfare 3 war und ist nun nicht wirklich der Renner für PC. Mod-Tools? Ich denke darüber brauchen wir nicht mal ansatzweise drüber nachdenken… Seit Call of Duty: World at War herrscht hier tote Hose.

Sein wir doch mal ehrlich: Wenn wir es uns all’ die Fakten vor Augen halten, war’s das für uns. Wir sind zwar die, die für den Erfolg von Call of Duty sorgten. Die, die Call of Duty zu dem gemacht haben, was es heute ist – und werden vernachlässigt. Die Konsoleros bekommen die größtmögliche Aufmerksamkeit. Hier holt man eben zur Zeit das meiste Geld. Ist nun mal so. Nur, was haben wir falsch gemacht? War es ein Fehler, dass wir unser Lieblingsgame über Jahre mit Mods und Maps am Leben erhalten haben? Oder haben wir sogar noch zu wenig gemacht? DLCs ersetzen die Communityarbeit, das offizielle Board macht inoffizielle Fanforen quasi überflüssig, Elite wird auch an den Clansites und der ESL nicht spurlos vorüberziehen… Aber warten wir einfach mal ab, was für Versprechen es wieder einmal gibt und was davon gehalten wird.

Armed Assault III

Mit Armed Assault III bringt Bohemia Interactive nun ihren vierten Titel unters Volk. Mit den beiden gleichnamigen Vorgängern und Operation Flashpoint: Cold War Crisis gelang dem Studio die bedrückende Atmosphäre des Krieges dem Spieler vor Augen zu führen und dass ein einzelner Treffer schon völlig ausreichen kann um einen aus dem virtuellen Leben scheiden zu lassen. Realismus wurde groß geschrieben.

Das Problem aber an der ArmA Reihe ist nicht die inzwischen wirklich beeindruckende Grafik mit enormen Hardware-Anforderungen oder der hohe Grad an Realismus, der einen schon des öfteren auf die Tastatur hauen ließ. Nein, es ist leider das Game an sich. Kurioserweise kam bisher jeder Teil teils stark verbuggt raus, was natürlich auf großen Unmut bei der Community hervorrief und erst nach den ersten paar Patches dann wirklich spielbar wurde. Sollte Bohemia diesmal in den Griff kriegen, wäre das wirklich großartig und könnte zu einen großen Erfolg führen.

Einen weiteren Vorteil genießt das Spiel aber auch noch, die extreme Fülle an Zusatzmissionen und Mods, die mühelos durch die Mod-Tools erstellt werden können bzw gleich durch den Missionseditor, der bei der Auslieferung des Spiels dabei war. DLCs wie bei Call of Duty? Habe ich ehrlich gesagt noch nicht mitbekommen, stattdessen bekomme ich meine geliebten Addons auf einen Silberling in einer DVD-Box die ich bei mir dann ins Regal stellen kann.

Warface

Crytek. Das Studio zählt nicht umsonst zu einen der besten in der Welt und mit ihrer hauseigenen Grafikengine legen sie ständig die Messlatte nach oben. Das besondere an Warface ist nicht nur die Verwendung der “CryEngine 3?, sondern auch, dass es ein Free-2-Play Titel werden wird. Ein Studio was Erfolgsgeschichte schreibt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich Warface dann durch einen Ingame Shop finanzieren, wo es dann möglich ist Waffen-Upgrades oder Rüstungsteile zukaufen. Ein Konzept, das durchaus Potential hat – wenn die Spielbalance dadurch nicht aus den Fugen gerät.

Durch Crytek`s – sagen wir mal – erstklassiger Firmenpolitik und den Blick für die Zukunft, haben sie bereits vor einigen Jahren erkannt, dass wenn man die Engine mit der Sandbox kostenlos zur Verfügung stellt, die Leute eher mit der Engine auseinander setzen und sich durch eine einfache Handhabung schneller dran gewöhnen und ebenso schnell erste Erfolge feiern können. Ein ganz wichtiger Faktor, um Indie-Entwickler zu erreichen. Crytek “züchtet” sich so quasi seinen eigenen Nachwuchs – denn es ist nicht ungewöhnlich, dass Crytek auch mal eben auch einen Modder rekrutiert, der sein Handwerk nicht studiert, sondern sich selbst beigebracht hat.

Durch das faire Lizenzsystem sind außerdem viele Studios von der CryEngine 3 nicht abgeneigt, weil sie erst einmal die Möglichkeiten intensiv erkunden können, bevor sie groß investieren müssen und womöglich die Katze im Sack kaufen. Aus meiner Sicht einer der wenigen Entwickler, die diese potentiell sehr vorteilhafte Situation erkannt haben und handelten. Andere Studios oder gar Publisher können sich hier durchaus eine ganz fette Scheibe von Cryteks Geschäftspolitik abschneiden.

Übrigens: Neben Warface hat Crytek auch noch den Zuschlag für einen Triple-A Titel erhalten: Da THQ die Kaos-Studios geschlossen haben, wurde dringend ein potentes Studio für den Nachfolger von Homefront gesucht. THQ entschied sich für das Londoner Crytek-Studio und die vielseitig verwendbare CryEngine3 – wir dürfen uns also auch noch über ein Homefront 2 von Crytek freuen.

Counter-Strike: Global Offensive

Mit Counter Strike: Global Offensive kommt nun der dritte Teil eines Dauerbrenners heraus, der von der Community mit geteilter Meinung gesehen wird. Zum einen die Hardcore-Spieler, die immer noch an Counter Strike 1.6 hängen und es auch nicht für andere Games tauschen wollen. Zwar läuft man heutzutage in die Gefahr sich Augenkrebs zuzuziehen, wenn man CS 1.6 startet, doch gerade durch die Mod-Tools und der schier unendlichen Fülle an Maps ist das Spiel seit 14 Jahren ein Selbstläufer – man wird ihn auch sicher auf Jahre hinaus nicht tot bekommen.

Aus meiner Sicht hat dieses Studio mit der ehmaligen Mod alles richtig gemacht. Ghost – der ursprüngliche Entwickler der Mod – schuf ein Spiel für die Ewigkeit. Kein Spiel ist weltweit so beliebt wie Counter Strike 1.6. Wenn ich nur den Serverbrowser öffne finde ich heute immer noch über 400 Server nur in Europa! Valve versuchte 2004 CS 1.6 durch CS:Source zu ersetzen, was aber, wie wir alle wissen, nicht gelang sondern nur das Lager in zwei Teile spaltete.

Jetzt kommt Counter Strike: Global Offensive, womit Valve wieder zurück ins Geschäft will. Sollten die Jungs und Mädels es echt schaffen das Movement von CS1.6 und die Grafik von CS:Source in eine vorteilhafte Symbiose zu bringen und somit alle Lager zu vereinigen, könnte Valve damit durchaus ein großer Wurf gelingen! Das Wichtigste bleibt dabei aber nach wie vor das Anbieten von Mod-Tools, ansonsten wird es im günstigsten Fall ein schnelllebiger Titel, wie wir es aktuell immer wieder bei Call of Duty erleben, oder er scheitert von vornherein.

Medal of Honor: Warfighter

Hach ja, Medal of Honor, da werden Erinnerungen wach. Was für durchzockte Nächte habe ich mit der Reihe verbracht. Mit Medal of Honor: Warfighter will Electronic Arts den missglückten Neustart der Reihe wieder aus den Schützengraben holen. Nachdem EA nach jahrelanger Abstinenz mit Medal of Honor 2010 dann einen, wenn auch eher mäßigen, Erfolg feiern konnte, möchte EA diesmal alles besser machen und setzt hierbei auf einen bewährten Motor. Mit der Frostbite-2 Engine und der engen Zusammenarbeit mit dem DICE Team, möchte man den ärgsten Konkurrenten – Call of Duty – in die Schranken verweisen. Sollte Danger Close es schaffen auf eine spannenden Art und Weise die Geschichte zu erzählen und durchgängig den roten Faden zu behalten, spräche das durchaus für einen Erfolg mit der Engine, denn storytechnisch war Medal of Honor 2010 ja nicht schlecht, da kennt man andere Kaliber.

Ein Wermutstropfen bleibt aber, denn da war ja was bezüglich der Schnelllebigkeit. Ein Dauerbrenner wird Medal of Honor ganz sicher nicht, denn es fehlen – ihr ahnt es – die Mod-Tools. Leider wird es weder hier, noch zu allen anderen Spielen, die auf der Frostbite 2 basieren, jemals Map- oder Mod-Tools geben, da DICE laut eigener Aussage dies ausschließt, weil die Anforderungen an die Technik zu hoch sind. Allein das Rendern von neuen Spielwiesen kann Tage in Anspruch nehmen. Und jeder, der weiß, dass selbst das Rendern einer Map für Call of Duty schon mehrere Stunden dauern konnte, weiß auch, dass wohl kaum jemand gleich mehrere Tage dafür in Kauf nehmen würde.

Die Frage bleibt: Unterschreiben DICE und EA hier absichtlich das vorzeitige Todesurteil aller Spiele, die auf der Frostbite 2 basieren? Was ist, wenn man alle Maps aus dem FF kennt oder den höchsten Rang erreicht hat? Da bleibt einen nur der Griff zu den DLCs, was früher einmal umsonst war und von der Com kam wird heute für teuer Geld herausgegeben. Ein Umdenken hierbei wäre wünschenswert!

Schlusswort.

Eigene Maps, dass waren noch Zeiten. Herrlich. Hoffen wir einfach mal an der Stelle, dass sich der ein oder andere Publisher durch Crytek unter Druck gesetzt sieht und reagiert. Der wahre Profiteur der Fehlentscheidungen der Big-Player wird, so prognostiziere ich einfach mal mutig, nur einer sein:

Crytek.